Sensationeller 3. Platz beim Ironman Austria

Viel Ironman-Erfahrung hatte ich noch nicht, als ich mich für einen Start beim Ironman Austria entschieden habe. Der Ironman Florida Ende 2013 war mein 1. ernstzunehmender Start über diese Distanz und da hatte ich im Rennen doch einige Probleme. Deshalb ging ich mit viel Respekt und sehr bedacht an den Start. Doch der Ironman Austria ist für einen Österreicher schon fast ein Muss und die phänomenale Stimmung und die zahlreichen pushenden Zuseher an der Strecke haben mir eine echte Gänsehaut verschafft, auch wenn ich zeitweise über den Rennverlauf nicht begeistert war und deswegen einen kleines Tief hatte. Umso glücklicher und erleichtert war ich, dass ich es gerade bei einem Ironman im eigenen Land aufs Podest geschafft habe.
Doch nun zum Wettkampftag:
Wie immer läutet bei mir 3 Stunden vor dem Start der Wecker. Nach 6 Stunden gutem Schlaf aß ich einen Milchreis und trank einen Kaffee und einen Energy Drink. Kurz nach 5 Uhr wurde ich von meinem Betreuer zum Start gebracht und erledigte das übliche Prozedere in der Wechselzone: Rad aufpumpen, SRM aktivieren, Wechselsäcke befüllen, gefolgt von einem lockeren Joggen zum Schwimmstart, Neopren anziehen, noch schnell ein Gel und ab ins Wasser. Nach einer kurzen Vorstellung einiger PRO Athleten im ORF Sport Plus, wo das Rennen das 1. Mal live übertragen wurde, fiel der Startschuss. Alle PROs starteten um 6.45 Uhr mit einem Sprung ins Wasser. Das Schwimmen verlief sehr gut, ich hatte ein gutes Gefühl und konnte das Wasser nach 52:05 min verlassen. Am Rad fühle ich mich ebenfalls gleich wohl, konnte bald mein angepeiltes Tempo finden und achtete auch auf mein Gefühl, nicht den Schmerz von der 70.3 Distanz zu bekommen, denn das wäre definitiv zu hart für die folgenden 180km gewesen. Von Beginn an war Urgestein Alex Frühwirth mit dem gleichen Tempo unterwegs, bis ich bei KM 35 die bis dahin führende Dame, Simone Brändli, eingeholt hatte. Ich konnte den Vorsprung sukzessive ausbauen – bei KM 125 bekam ich die Information, dass ich bereits 4 Minuten vorne sei. Dann kam ein Schock: Bei KM 145 kam eine nahezu 80 (!!) Mann große Gruppe von hinten heran und führten mir die Damen 2-3-4 heran. Ich war sehr verärgert, frustriert und richtig demotiviert. Ab dem Moment waren wir wie bei einem Radmarathon und als geschlossene Gruppe stiegen alle vom Rad ab. Ich versuchte meinen Ärger nun beim abschließenden Marathon umzuwandeln, fühlte mich jedoch erst nach 21km wieder besser und entwickelte einen Kampfgeist um Platz 3. Die spätere Siegerin Linsey Corbin war schnell auf und davon und die schnellste Schwimmerin Simone Brändli überholte mich vorm Halbmarathon. Der Zieleinlauf war sehr emotional und ich erfüllte mir den angepeilten Traum einer Top 3-Platzierung.
Ein besonderes Erlebnis war, dass mein Trainier Heinz Planitzer das 1. Mal mich live bei einem Rennen sah, obwohl er mich schon annähernd 3 Jahre trainiert. Er konnte wichtige Aspekte über mich erfahren und somit wissen wir, woran wir zu arbeiten haben und wie ich mich weiter verbessern kann.
Der Ironman Austria ist DIE Großveranstaltung im Triathlon in Österreich, wo jedoch noch Verbesserungspotential besteht. Bei ITU und 70.3 Rennen gibt es immer einen eigenen Start für die PRO Damen. Leider nicht in Klagenfurt. Ich kann nur oft und lautstark einen Appel für den Ironman Austria abgeben: 6.30 Uhr Start der PRO Männer, 6.40 Uhr Start der PRO Damen, 7.10 Uhr Start der Age Group Athleten.
Mein Fokus liegt weiterhin auf der 70.3 Distanz, wo ich am 7. September bei der Weltmeisterschaft in Form sein möchte.
(c) Getty Images

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